Klappern in der Karwoche
In der Fastenzeit, von Karfreitag bis Ostern, blieben die Glocken der Virneburger Kapelle stumm und läuteten nicht zu Mittag. In dieser Zeit gingen die Kinder um elf Uhr auf das Kirchenpfädchen, klapperten mit ihren Ratschen und riefen laut:
„Et Iäut Moddach, ber jet hat, der lacht, ber nix hat, der seit sauer” (Es läutet Mittag, wer etwas hat, der lacht, wer nichts hat, der ist sauer).
Die Klappern und Ratschen gab es in vielerlei Ausführungen, die heute noch in Virneburger Familien aufbewahrt werden.
Diesen Brauch gab es bis 1955.
In der Osternacht, gegen zwei Uhr, gingen die Virneburger Junggesellen klappernd durch das Dorf und riefen:
„De Jaudes wird jejachtl” (Der Judas wird gejagt)
So zogen sie dreimal durch den Ort und machten mit ihrem Krach die Leute wach. Dabei wurden auch noch Schelmeschstöcke (Schelmenstreiche) gemacht. Wenn man unter der Dorfjugend munkelte, dass der „l’itte” sich heimlich zur „Gritt” schleicht oder der „Mattes” zum „Liss”, dann streuten sie kleingehäckseltes Stroh vom Wohnhaus des jungen Mannes zum Haus des Mädchens. Sollte die Liebschaft noch nicht bekannt werden, mussten die Mädchen in den frühen Morgenstunden das Stroh schnell wieder wegfegen.
Noch ehe es hell wurde, gingen die Leute am Ostermorgen in die Kapelle den Rosenkranz beten und riefen sich zu:
„Christus ist auferstanden”
Anschließend ging man nach Wanderath in die Pfarrkirche zur Ostermesse.
Diesen Brauch gab es bis etwa 1920.
aus: Virneburger Dorfgeschichte(n) – © 2004 Heimatverein Virneburg, Mathilde Lang