Virnebuger-Bräuche

De Strühbär

Am Fastnachtsdienstag trafen sich immer einige Männer aus Virneburg und verschwanden in einer Scheune. Dort machten sie den Strohbär. Der Strohbär war ein Mann, der ganz mit Stroh eingepackt wurde. Dafür brauchten sie schönes, glattes Stroh. Jeweils eine Handvoll wurde in sich gedreht und dann um Arme und Beine des Mannes gebunden. So wurde der ganze Körper mit Stroh umwickelt. Ein großes Bündel Strohhalme wurde unterhalb der Ähren zusammengebunden und über den Kopf des Mannes gestülpt und am Hals wieder mit Stroh gehalten. Dann bekam der Mann noch Fausthandschuhe an und um die Taille wurde ihm eine Kette gebunden. Nun war der Strohbär fertig.

Einige Musikanten warteten schon ungeduldig auf den Strohbär. Dann nahm der Bärentreiber den Bären an die Kette und sie zogen mit Musik von Haus zu Haus. An jeder Haustür musste der Strohbär tanzen. Dafür gab es ein Schnäpschen oder auch zwei, oder etwas Geld. Wenn ihnen unterwegs ein Mädchen oder eine Frau begegnete, wurde sie vom Strohbär fest in die Arme genommen. Das war immer eine stachelige Umarmung. Ging der Faschingsdienstag zu Ende, war der Strohbär ziemlich wackelig auf den Beinen — und das kam nicht nur vom Tanzen…

Der Strohbär – aus: Virneburger Dorfgeschichte(n) – © 2004 Heimatverein Virneburg, Mathilde Lang

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