Das Ostereier sammeln
Am Ostermontag gehen die Virneburger Burschen, die achtzehn Jahre alt werden, von Haus zu Haus und sammeln Ostereier. Heutzutage bekommen sie meistens Geld.
Die Junggesellen, die sich an diesem Nachmittag in der Gastwirtschaft eingefunden hatten, warteten auf die Eiersammler. Trafen die mit den Ostereiern in der Wirtsstube ein, wurden die bunten Eier versteigert. Der Erlös aus der Versteigerung wurde zum Bezahlen der Zeche gebraucht, denn die neuen Junggesellen wurden gerne darauf getestet, wie viel Alkohol sie vertrugen. An diesem Nachmittag gingen die meisten mit ihrem ersten ordentlichen Rausch nach Hause.
Früher, vor 1920, ging es bei der Ostereier-Versteigerung etwas anders zu. Wusste man, dass einer der Junggesellen im Dorf eine Liebschaft hatte, ging man hin, nahm eines der Ostereier und sagte: „Das ist von Deinem Mädchen”.
Es war dann ein Muss für ihn, das Ei zu ersteigern. Die anderen boten tüchtig mit und machten ihm das Ei ganz schön teuer. Auch mussten die Burschen fünf Mark bezahlen, um in den Kreis der Junggesellen aufgenommen zu werden.
aus: Virneburger Dorfgeschichte(n) – © 2004 Heimatverein Virneburg, Mathilde Lang